Vom 21.07 bis 25.07.2006 hatten reisefreudige Fotofreunde die Gelegenheit, an einer Studienreise der Fotogruppe Hausen zu den Schlössern der Loire teilzunehmen. Dass sich diese Fahrt gelohnt hat, beweist der Fotobericht des Reiseleiters Dietrich Wirk.
Das Tal der Loire
„Zu Besuch in der Renaissance“ lautete das Motto der Foto- Studienreise, die die Fotogruppe Hausen zu den Schlössern der Loire ins Herz Frankreichs führte. Die Loire, die sich träge um grüne Inseln und ockerfarbene Sandbänke, durch Auenwälder und feuchte Wiesen schlängelt, umschließt eine der lieblichsten und liebenswertesten Landschaften Frankreichs. Kein Wunder, dass diese traumhafte Region frühzeitig von den Granden der Nation entdeckt wurde, die hier wildreiche Jagdgebiete vorfanden und sich ihre prunkvollen Jagdhäuser, Lustschlösser und Herrensitze errichteten. Heute sonnt sich das Land mit seinen zahlreichen Schlössern und Herrensitzen ganz im Glanz seiner aristokratischen Vergangenheit.
35 Personen zählte unsere Reisegesellschaft. Neben den Mitgliedern unserer Fotogruppe waren auch ein paar Gäste darunter, die sich für Fotografie interessieren oder denen es auf früheren Reisen schon gut bei uns gefallen hatte.
Tours, Place de la Liberté
In Tours, dem Ausgangspunkt unserer Fotoexkursionen, wurden wir von Reiseleiterin Steffi Guer begrüßt, die für die nächsten drei Tage unsere fachliche Begleitung sein sollte. Und sie machte einen ausgezeichneten Job. Sie kannte sich nicht nur in den Königs- und Fürstenhäusern des Mittelalters und der Renaissance bestens aus und wusste die historischen Zusammenhänge anschaulich zu erläutern, sondern sie ging auch auf die besonderen Wünsche der Fotografen ein und führte uns zu den schönsten Fotoplätzen.
In Tours, der Hauptstadt der Touraine bezogen wir im Hotel Turone Quartier. Die alten Stadtviertel beim Place Plumereau, die gepflegten Straßen, hübschen Plätze und blumengeschmückten Anlagen machen die Geburtsstadt des Heiligen Martin ausgesprochen liebenswert und bieten eine Fülle schöner Fotomotive. Aber auch das Leben und Treiben in den kleineren Städten und Ortschaften wie Blois, Saumur und Chinon wurde von unseren Fotografen mit der Kamera eingefangen. Absolute Höhepunkte aber waren die berühmten Schlösser :
Stadt und Schloss Langeais
Das wehrhafte Schloss Langeais mit seinen Möbeln, Gemälden und Tapisserien vermittelt eine ziemlich genaue Vorstellung von dem Schlossleben im 15. Jahrhundert.
Chenonceau, das über dem Fluss Cher erbaute Schloss, gilt als das Schloss der Frauen und wirkt entsprechend heiter und feminin. Eine prachtvolle Platanenallee führt zu dem Kleinod hin, das im Zusammenklang von ebenmäßiger Architektur, kostbarer Einrichtung, reichen Schmuckformen, prachtvollen Gärten und schimmernden Wasserflächen besonders stimmungsvoll wirkt.
Schloss und Garten Villandry
In den weltberühmten Gärten beim Schloss Villandry präsentieren sich Kraut und Rüben, Buchsbaum und Rosen in exakt geometrischen Formen.
Schloss Chambord
Mächtig und imposant steht Schloss Chambord in einem riesigen Park. Es ist mit 156 Metern Länge und 117 Metern Breite und mit 440 Zimmern das größte der Loire-Schlösser. Nicht zu glauben dass dieses Schloss nie richtig bewohnt war, sondern fast ausschließlich für königliche Jagdgesellschaften diente.
Schloss Cheverny
Schloss Cheverny ist mit seiner symmetrisch gegliederten Fassade aus strahlend weißem Stein und der vielgestaltigen reizvollen Dachlandschaft aus schwarzem Schiefer wohl das eleganteste der Schlösser. Das Innere beeindruckt durch prachtvolle Marmorskulpturen, Vertäfelungen, Stilmöbel, wunderschöne Wandteppiche und tausende andere Kostbarkeiten. Es wird heute noch von einem Nachfahren des Erbauers, dem Comte de Sigalas, bewohnt und unterhalten. Zu seinen Hobbys zählt die Hetzjagd, zu deren Ausübung er eine Meute von etwa 100 Jagdhunden hält.
Schloss Azay-le-Rideau
Klar in seinen Proportionen präsentiert sich das Schloss Azay-le-Rideau, das idyllisch in einem Park mit mächtigen Bäumen steht. Es illustriert deutlich den Wandel von der Wehr- zur Wohnarchitektur: Aus Wehrtürmen wurden elegante Erker, aus Pechnasen eine Girlande, aus Wehrgängen Balkone, aus dem Verteidigungsgraben eine spiegelnde Wasserfläche.
Schloss Ussé
Schloss Ussé soll einer regionalen Sage nach das Schloss von Dornröschen sein. Der Bau mit seinen unzähligen Türmchen, Gauben, Erkern und Schornsteinen schmiegt sich oberhalb terrassenartig angelegter Gärten an eine steile Felswand und wirkt in seinem hellen Tuffstein sehr imposant. Bei bestem Fotolicht grüßten über die Loire hinweg die Schlösser von Amboise und Blois.
Abtei Fontevraud
Auch die Abtei Fontevraud, die als das größte und bedeutendste monastische Ensemble des christlichen Abendlandes gilt, stand auf unserem Besuchsprogramm und bot uns eine Fülle eindrucksvoller Fotomotive.
Kulinarische Abwechslung bot der Besuch des Höhlenrestaurants La Cave im Weinort Montlouis bei Tours, der uns mit der exzellenten französischen Küche und den Weinspezialitäten der Touraine bekannt machte. Besonders in Erinnerung bleiben wird uns aber die Moulin de Saussaye, eine Ferme Auberge in der Nähe von Chinon, die mit landestypischen Spezialitäten und einem gemütlichen Ambiente aufwartete. Die Idylle und Behaglichkeit dieses Landgasthauses vermochte sogar Fotografen zu einem Ständchen als Dank an die Wirtsleute zu animieren.
Fotogruppe Hausen an der Loire
Die Reise, die gleichermaßen den Fotojüngern wie auch den Landschaftsliebhabern und Kulturinteressierten viel zu bieten hatte, war von Dietrich Wirk in Verbindung mit dem Reiseveranstalter Behringer geplant und durchgeführt worden. Das fotografische Ergebnis ist eine Fülle schöner Bilder auf Diafilm und Speicherchips, die bei den nächsten Treffen der Fotogruppe noch für viel Gesprächsstoff, Anschauungsmaterial, Fachdiskussion und Nachbetrachtungen sorgen wird.
Dietrich Wirk
Schlösser der Loire – Landschaft und Kultur der Renaissance was last modified: Februar 24th, 2017 by Baerbel